Donnerstag, 25. Dezember 2008

Koffer futsch

Haette ich doch mal besser auf meine Oma gehoert, als sie mir ihre uralt-Koffer ans Herz legte. Kind, die sind noch wie neu, erst einmal benutzt. Die waren richtig teuer, damals, und echt Leder. Muehsam konnte ich ihr reizendes Angebot hoeflich abwehren, ohne zu wissen, dass es mir noch leid tun wuerde, die hellbeigen, rollenlosen, echtledernen Ungetueme fuer die Reise mit Frau O ins weihnachtliche Dublin anzutreten. Wir nahmen also unseren Koffer fuer etwas mehr Gepaeck, packten ihre und meine Sachen hinein, quetschten allerlei Geschenke in die Ritzen und hetzten damit am 22.12. zum Flughafenschalter, wo wir ihn fuer laengere Zeit verabschiedeten. Ganau das gleiche taten auch zwei Herren aus Koeln, mit exakt gleichem Reiseutensil und gleichem Ziel.
Als wir den vermeintlich uns gehoerenden Koffer in Dublin vom Kofferband zogen, fuehlte er sich merkwuerdig leicht an. Wenn man weniger hinein packt, wundert das nicht. Die Herren hatten wohl weniger Bedarf an Kleidung oder niemanden zu beschenken. Whatever. Nachdem wir so lange gewartet hatten, bis niemand mehr am Kofferband stand, und ausser unserem Koffer, der ja nicht unserer war, auch kein Gepaeckstueck mehr seine Runden drehte, guckten wir sehr entsetzt aus der Waesche. Futschikato, all unsere Habe. Die nachfolgende Stunde bestand aus Helpdesk-Diskussionen, Telefonaten, hoffnungmachenden Gespraechen und aufmunternden Gesten. Von einer Telefonnummer in Koeln erhielten wir die Information, dass unsere Freunde im Koffergeiste auf dem Weg nach Donegal seien, was man ungefaehr mit einer Reise vom Koelner Flughafen an die deutsche Nordsee vergleichen kann. Viel weiter weg in Irland kann man kaum fahren. Eine Handynummer der Herren gabs nicht, und so genossen sie wahrscheinlich die Schoenheit der irischen Landschaft, kehrten noch das ein- oder andere mal ein, tankten Ruhe und Besinnlichkeit, und liessen das Gepaeck Gepaeck sein. Wozu auch sollte man unterwegs auf einer langen Reise nachschauen, ob man nicht evtl. mit Damenunterwaesche reist. Eine Fahrzeugkontrolle haette wahrscheinlich viel Spass gemacht. 7 Stunden spaeter kam ein Anruf der unwissentlichen Kofferdiebe. Es tat ihnen natuerlich unendlich leid und sie wuerden den Koffer sofort zurueck nach Irland schicken. Am darauffolgenden Tag erreichte uns der Koffer unbeschaedigt um 21:00 Uhr. Immerhin. Es war ja erst der 23.12., viel frueher braucht man ja auch keine Geschenke!

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