Mittwoch, 24. November 2010

Meine ganz persönliche Terror Erfahrung


Vor ein paar Tagen fuhr ich abends mit dem Rad zum Schwimmbad. Ausnahmsweise, muss ich ja zu meiner Schande betonen, habe ich mich an alle Verkehrsregeln gehalten. Sogar an die, die noch gar keine sind! Mein Rad hatte hinten und vorne Licht. Ich fuhr auf dem Radweg der rechten Strassenseite und trug sogar einen Helm und reflektierende Kleidung. Alle Ampeln, die dem zu schildernden Ereignis voraus gingen, habe ich klar bei grün genommen. Ich bin sogar angemessen schnell gefahren. Obwohl es ja keine Geschwindigkeitsbeschränkung für Radwege gibt, soweit ich weiss. Und was ist der Dank dafür? Plötzlich steht 10m vor mir, mitten auf dem Radweg ein Polizist.
Das war so eine Stelle, wo ich eine von rechts einmündende Strasse queren musste. Er stand nicht nur auf dem Radweg sondern auch mitten auf der Strasse und redete mit einer Kollegin und 2 Menschen in Warnwesten. Diese konnte ich aber nicht sehen, da sie von einem geparkten Auto verdeckt wurden. Ich bremste und fuhr langsam auf den Polizisten zu. Der ging 10cm zur Seite und verpasste mir dann einen ordentlichen Schlag gegen die Schulter. Ja, richtig gelesen. Die Polizei, dein Freund und Helfer, griff mich an. Ich bin dann sofort stehen geblieben und hab ihn empört gefragt, was das denn solle, worauf er mich anschrie, ich solle gefälligst langsamer fahren. Das hatte ich ja auch gemacht. Warum er denn mitten auf dem Radweg stehe, fragte ich ihn. Da sei ein Unfall passiert und er müsse den aufnehmen. Ok, das erklärte auch die beiden Menschen in ihren Warnwesten und die kreuz- und quer geparkten Autos. Es erklärt vielleicht auch seine Gereiztheit. Aber muss er mich deshalb fast vom Rad schubsen?

Dienstag, 16. November 2010

Die gute Fee

Schon mal drüber nachgedacht, wie die Antwort lautet, wenn die gute Fee eines Tages vor einem steht? Die liebliche Fee, die einen zuckersüß anlächelt und fragt: "Nun, meine Teuerste, du hast drei Wünsche frei. Welchen Wunsch darf ich dir denn zuerst erfüllen?"

Ich habe diesen Wunschfindungsprozess vor einiger Zeit schon mal in die Wege geleitet. Schliesslich weiss man ja nie, wann der Moment kommen wird, da sie ihren Auftritt hat. Um der Gefahr vorzubeugen, dass ich dann über die Maße verzückt bin von ihrer Lieblichkeit, den Mund voll Speichel und im Kopf ein riesiges Vakuum, habe ich mir meinen Prio-Eins-Wunsch vorsichtshalbe schon mal gemerkt. Ich möchte ohne Brille super sehen können. Ohne Brille heisst natürlich auch ohne Kontaktlinsen, aber um die Wartezeit bis dahin erst mal zu verkürzen, erkläre ich mich vorrübergehend auch mit Linsen zufrieden. Da das Sehen zur Zeit weder ohne noch mit Brille so richtig klappt, habe ich gestern einen Augenarzt aufgesucht. Der völlig von seiner Gotthaftigkeit eingenommene fertigte mich innerhalb von 5 Minuten mit folgenden Thesen ab:
1. Ihre Augen sind völlig gesund, aber leider ist ihre Sehkraft sehr schlecht.
2. Dafür, dass Sie so schlechte Augen haben, sehen Sie mit der Brille erstaunlich gut.
3. Wenn Sie Kontaktlinsen möchten, empfehle ich Ihnen einen Spezialisten.
Bei Ihrer Sehleistung kann ich da nichts machen.

Für mich steht eins fest: Die Fee soll sich mal ein bisschen beeilen! Am Freitag spreche ich beim
Kontaktlinsen-Spezialisten vor, und wehe, er hat keinen guten Draht zur Fee.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Samstag, 13. November, 9:30 Uhr, Almasport in Düsseldorf-Oberkassel. Offizieller Start des Trainings für den Metro-Marathon 2011. Es regnet Bindfäden. Keine Besserung in Aussicht. 45 Minuten lang traben wir über den Rheindeich, laufen ein paar Tempowechsel und versinken in einer grauen Landschaft aus Pfützen und Matsch. Plitsch-Platsch.Am Sonntag nehme ich zum ersten Mal am Gymnastik-Abend teil. In mitten von gut hundert ächzenden Mitmenschen liege ich auf einer blauen Schaumstoffmatte, drücke mein schmerzverzerrtes Gesicht aufs Handtuch und kräftige meine Rumpfmuskulatur. "Die Gymnastik ist der Dreh- und Angelpunkt des Marathons" trichtert uns Trainer Holger gebetsmühlenartig ein. Ich bin bereit daran zu glauben und zwinge mich, noch einen Satz Sit-ups zu durchleiden. Immerhin ist Holger auch Tatortfan und die Plackerei nimmt rechtzeitig ein Ende, so dass ich pünktlich um 20:15 Uhr mit Pizza und Weizenbier vor der Glotze sitze. Am nächsten Morgen spüre ich dann "Jedem Anfang wohnt auch ein deftiger Muskelkater inne."

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Radtour 04. Oktober 2010 Düsseldorf

Knittkuhle, Ludenberg, Klein Hülsdelle, Flicken, Hofermühle, Unterhösel, Lintorf, Angermund, Kalkum, Kaiserswerth, Golzheim, Derendorf, Flingern!


Donnerstag, 30. September 2010

Life is not measured by the number of breaths we take but by the moments that take our breath away. - Hilary Cooper

Zweiundvierzigkommaeinsnochwas Kilometer durch Berlin zu laufen, das war der Grund meines Berlin-Besuchs am vergangenen Wochenende. Ich hatte Mitte Mai ernsthaft mit dem Training begonnen, und bis auf drei mal eine Woche Pause (Urlaub, Gay Games und Krankheit) fleissig meine Trainingsumpfänge gesteigert. 30km konnte ich locker laufen, das wusste ich. Doch was würde danach kommen? Meine Hoffnung stützte ich komplett auf die "Wahnsinnsstimmung", die mir prophezeit wurde, und die wundersame Wirkung der klebrig süßen Powergels. Da es am Sonntag aber aus Kübeln goß und das Thermometer grade mal 13 Grad zeigte, war nicht mal Till Schweigers Hund auf der Strasse, wie er bei n-tv ins Mikro kicherte. Jubelnde, klatschende oder gar kreischende Menschen suchte ich lange. Bei Kilometer 21 gabs welche davon, und auch bei Kilometer 30, 33 und von km38 bis zum Schluss. Die tapferen, die an den Strassen standen, klammerten sich bibbernd an ihren Regenschirmen fest und suchten nach ihren Lieben. Ein Mensch radelte parallel zum Läuferstrom und schaute nach dem oder derjenigen, den es zu motivieren oder gar zu verpflegen galt. Plötzlich machte es *PENG*. Er hatte einen Laternenpfahl übersehen. Was in Köln stimmungstechnisch der Karneval ist, scheint in Berlin der Jazz zu sein. Alle 5km spielten Live-Bands und versuchten der Läuferschar rhythmisch einzuheizen. Bei mindestens 5 Jazzcombos bleibt mir das bis jetzt ein Rätsel. Jazz hat mit Stimmung so viel gemein wie Laufschuhe mit Pömps. Ob unter den Läufern besonders viele Plattenfirmenbosse waren, weiss ich nicht, aber so viele engagiert aufspielende junge Rockbands mit mir völlig unbekannten Kompositionen schienen darauf hinzudeuten. Die Marathonis selber waren in Berlin auch höchst individuell und hatten sich teilweise was ganz besonderes für diesen tollen Tag einfallen lassen. Rechnen die Leute eigentlich ernsthaft damit, dass jemand liest, was auf ihren Shirts steht? Fritz, Franz und Martina ist ja noch ok. Da kann man sie wenigstens mit Namen beschimpfen, wenn sie einem in die Hacken treten. Michael aus Bochum hatte am 26.09. Geburtstag und teilte dies jedem mit, der auf seinen Rücken schaute. Ich gratulierte ihm und er sah wenig begeistert aus. War auch schon bei Kilometer 32. Ein anderer hatte den unglaublich originellen Spruch "Für kürzere Laufzeiten" mit einem radioaktiv-Zeichen auf seinem Shirt. Als ein Fahnenträger - "Atomkraft nein Danke" stand drauf - zu ihm hinlief und sagte "Wir sehen und nächsten Monat im Wendland" wusste der mit der kürzeren Laufzeit gar nicht, was gemeint war. Verdutzt guckte er den mit der Fahne an und liess sich auf dem letzten Streckenabschnitt über seine Aufgaben als AKW-Protestler aufklären. Am Ende wurde es wahrscheinlich doch eine längere Laufzeit. Der Rest lief einfach im grünen Müllsack durch die Gegend und fand sich irgendwie toll. Die Sache mit den Powergels klappte schon ein bisschen besser als das mit der Wahnsinnsstimmung. Mein neues Startnummernband, das ich tags zuvor noch zum Schnäppchenpreis von 5 Euro auf der Marathonmesse erstanden hatte, umschloss die flutschigen Packs rechts und links an der Hüfte mit je zwei schlaufen. Als meine Nummer irgendwann einen merklichen Rechtsdrall bekam, zupfte ich sie erst einmal eine halbe Stunde lang brav in die zentrale Position unter dem Bauchnabel zurück. Schliesslich können die Fotografen mir ihre Schnappschüsse nur zuordnen, wenn meine Nummer lesbar ist. Als ich irgendwann zum ersten Gel griff, bemerke ich, dass sich eines bereits nach unten verabschiedet hatte. Nach dem Genuss des übrig gebliebenen, war die Balance wieder hergestellt und meine Nummer blieb artig vorne. Wer es noch nicht weiss: Die Gels halten nicht nur den Läufer auf Trab, sondern auch den Darm. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den Anwohnern des Parks entschuldigen, in dem ich mich von meinen Problemen trennte. PowerBar reichte bei km 27 neue Gels in allen möglichen Geschmacksrichtungen. Da ich ohne meine Brille blind wie ein Huhn bin, erwischte ich Vanille. Vanille-Eis, Vanille-Pudding und Vanille-Sauce sind akzeptabel, aber Vanille-Gel kommt gleich hinter Vanille-Parfum. Trotz allem - nach 4 Stunden und 24 Minuten, 3 Powergels, 2 Bananen, ca.1 Liter Wasser und Isoplörre und 2 Vaterunsern überquerte ich die Ziellinie. Alles an mir war noch heile, mein Kopf war voll mit Eindrücken und Erlebnissen und der Stolz und die Freude überwiegten den stechenden Schmerz in den Obeschenkeln bei weitem. Leider blieb mir nur wenig Zeit zum Geniessen, denn die bittere Kälte entpuppte sich bald als ärgster Feind. Nur schnell weg unter die warme Dusche.

Auf dem Bild: Die wahre Zeit

Donnerstag, 9. September 2010

Fotoblog

Habe ich jetzt eins. Wenn man rechts oben auf den Link klickt, dann kommt man da hin. Klingt vielleicht umständlich, denn ich könnte die Fotos ja auch direkt hier veröffentlichen, aber in der Praxis ist es andersrum einfach praktischer. Den Fotoblog kann ich nämlich direkt von meinem Handy füttern. Diesen hier nicht. Also jedenfalls nicht mit so wenig Aufwand. Da mir unterwegs ständig Motive ins Auge fallen, die ich fotografieren und veröffentlichen mag, will ich jetzt erst mal diese Lösung ausprobieren. Viel Spass beim Anschauen der jetzt sicher schnell wachsenden Fototapete!

Dienstag, 7. September 2010

Wohin mit der Energie?

Seit Tagen plage ich mich mit der Frage: "Wohin mit den Energy-Gels beim Berlin-Marathon?". Wenn ich alleine Läufe über 20km bestreite, trage ich immer ein Fahrradtrikot. Das hat den Vorteil, dass auf der Rückenseite mindestens 2 Taschen sind. Dort packe ich dann Wasser und Verpflegung für den Lauf rein. Funktioniert wunderbar ohne das irgendwas ruckelt, schwappt oder scheuert.
Da ich in Berlin aber nicht auf eines meiner geliebten Fahrradtrikots zurückgreifen kann, weil ich ja das Leibchen meines Arbeitgebers und Sponsors (also vom Marahon) trage, muss ich Taschenlos an den Start. Nun gibt es für Läufer ja ein paar pfiffige Ideen der Sportartikelindustrie, solche Probleme zu lösen. Minitäschchen für durch die Schnürsenkel zu stopfen, um den Oberarm zu wickeln oder für ans Handgelenk. Es gibt Trinkrucksäcke und alle möglichen Um-die-Hüfte-Schnall-Dinger. Die haben sich in der Praxis aber als wenig tauglcih erwiesen. Kiloweise Vaseline und Bepanten mussten herhalten, um die wundgescheuerten Stellen zuzukleistern und den Hautschuppen beim Heilen Beine zu machen. Ratlos fragte ich das allwissende Internet und wurde fündig. Nachgemacht hab ichs noch nicht, aber die Idee des Holländers schaut doch recht vielversprechend auss:

Freitag, 3. September 2010

Backe Backe Kuchen


Scones sind eine ganz herrliche Gaumenfreude. Dieses locker leichte fluffige Bröckelteigdingsbums, in das die Rosinen durch die weit geöffnete Türe nur so reingeflogen sind. Noch besser als Scones sind Scones aus der Avoca-Cafe Backstube. Eine solche steht unter anderem im Zentrum von Dublin und produziert Dinge, die anspruchsvolle Menschenkinder wie mich einfach glücklich machen. Beim Verlassen des Avoca-Cafes wollte ich noch schnell einen Scone für das sonntägliche Frühstück erwerben. Ein freundlicher Mitarbeiter guckte mich ein wenig verwundert an. War "to take away" eventuell gar kein englischer Begriff und ich hatte mich soeben fürchterlich blamiert, in etwas so wie mit "Handy" oder "Latte Macchiato"? Der freundliche Ire gab lächelnd Entwarnung. "Ah, just take as much as you like", reichte seiner Kollegin eine riesige Papiertüte und wies sie an, diese mit Scones bis zum Rande zu füllen. Angesichts dieser Mengen konnte ich mein Glück kaum fassen. Welch herrliches Geschenk und was für eine groszügige Geste. Alles für lau und ich schwöre, alles sehr sehr köstlich. Ich bin mir allerding nicht ganz sicher, ob die Avoca-Crew sich der Konsequenzen bewusst ist. Jetzt, da ich ihre Generosität im Land der Schnäppchenjäger publik mache, werden sie mit inflationären Anstürmen deutscher Toursitengruppen zu kämpfen haben. Wenn einmal bekannt ist, dass es samstags nachmittags ab 16:00 Uhr Scones für umsonst gibt, werden ihnen Menschen in orangenen Outdoorjacken* die Bude einrennen. * eindeutiges Erkennungszeichen deutscher Irland-Touristen, die sich vor ihrem Besuch auf der grünen Insel schnell noch mal bei Globetrotter wetterfest ausstatten.

Mittwoch, 1. September 2010

Von Bräuten, Wikingern und sehr viel Trank

Lang lang ists her, da überfielen blutrünstige Schweden die kleine Insel im Westen mit ihren lieblichen Seen und zartgrünen Wiesen. Die Gastfreundschaft der Iren hatte sich wohl bis zu Wicki und seinen starkenMännern herumgesprochen, wurde dann aber gründlich fehlinterpretiert. Sie klauten und plünderten und hinterliessen nichtgrade den besten Eindruck. Am vergangenen Wochenende kehrten sie zurück. Einer der ihren war gekommen, ein bezauberndes Mädchenaus der Hafenstadt zu ehelichen und brachte gleich eine Armee seinesgleichen mit. Die irische Gefolgschaft der Braut empfingdie schwedische Gästeschar mit offenen Armen und reichte Speis und Trank im Überfluss. Reichlicher Konsum von Trank brach schnell alle Dämme und jegliche Gedanken an mittelalterliche Feindseligkeiten waren überwunden.Ich erlebte die Feierlichkeiten an der Seite von Frau O., eine treue Gefährtin der Braut aus alten Jugendtagen. Auch mir wurde Trankgereicht, so dass auch ich im Getümmel ehemals verfeindeter Stämme Freudentänze vollführte und in lautstarken Gesang einstimmte.Doch halt! Irgendetwas trübte die Stimmung. Während ich einem der eloquenten Redner lauschte und mich an meinem Trank labte,kam mir die Erleuchtung. Wo war der Dank an die Schweden für all die späte Wiedergutmachung ihrer Gräueltaten? Dass nach jahrelangemHickhack der Behörden nun auch Dublin finally über IKEA verfügt. Dass ein Land es geschafft hat, Johnny Logan beim Gran Prix ernsthaftKonkurrenz zu machen? Wo war ABBA? Per Boten liess ich die Frage an die ambitioniert aufspielende Rockband stellen, doch der Botekam mit hängenden Schultern und traurigem Blick zurück. Deprimiert nahm ich noch mehr Trank zu mir und überlegte kurz, ob ich dem Bräutigamdie Geschichte von Silvia und Karl-Gustav erzählen sollte um insbesondere auf den Einfluss meiner Landsleute auf den Fortbestandder schwedischen Monarchie hinzuweisen. Doch urplötzlich lähmte Trank meine Zunge und und um Sinne der Völkerverständigung war ich dazu verdonnert die Klappe zu halten. So begab es sich, dass Iren, Schweden und Deutsche in friedlicher Eintracht die Hochzeit von Daragirl und Nik feierten und ihre Völker auch in Zukunft stolz auf Guiness, IKEA und „Ein bisschen Frieden“ schauen können.

Neuer Lesestoff

Habe soeben die Rubrik "Lesestoff" aktualisiert. Wurde mal wieder Zeit. Da ich noch knapp 300 Seiten vor mir habe, lohnt sich die Aktion ja auch noch. Sehe das auch als Motivation, den nächsten Post recht zügig zu schreiben. In meinem Köpfchen gärt auch schon eine schöne Geschichte. Ohne zu viel vorweg zu nehmen: Sie handelt von irischen Backwaren und schwedischen Zeitgenossen.

Donnerstag, 19. August 2010

Die Gay Games sind vorbei

Die VIII. Gay Games Cologne 2010 sind vorbei. Offiziell. In den Herzen und in den Köpfen vieler Menschen, die in der WOche vom 31.07.-07.08. in Köln waren und in irgendeiner Weise etwas mit den Kölner Gay Games zu tun hatten, wabern die Erlebnisse sicher noch heftig auf und ab. So viele Emotionen und Eindrücke auf ein paar Tage (und selbstverständlich auch Nächte) komprimiert, das wird man so schnell nicht los. Will man ja auch nicht.
Noch mal schnell die Fotos anschauen, das Video von der Opening laden oder, naja, Taylor Daynes Hymne "Facing a miracle" anhören. Als Klingelton meines Handys sollte der Ohrwurm eigentlich sitzen, aber jetzt ruft ja keiner mehr an. Die Gäste aus aller Welt haben Köln inzwischen verlassen, die Volunteers haben sich aus ihren orangefarbenen Signalshirts gepellt und das Orga-Team ist auf eine überschaubare Größe zusammen geschrumpft. Immerhin gibts noch Rechnungen abzuheften, Material
einzusammeln, Ergebnisse hochzuladen, Mails zu beantworten und allerlei Gedöhns zu erledigen.
Ich für meinen Teil werde wohl bis Ende des Jahres einen großen Teil der Webseite (http://www.games-cologne.de) einstampfen und das Teil auf ein überschaubares Portal zusammenschrumpfen.
Ach, die gute Webseite. Fast 2,5 Jahre lang sind wir Seite an Seite gegangen, haben uns geliebt und gehasst und sind aneinander gewachsen. Während unserer ersten Begegnung lief noch das Champions-League Endspiel Liverpool - Chelsea. Ein Ereignis aus längst verblassten Zeiten. Während der Fussball-EM 2008 habe ich Seite um Seite der Sportarten mit Inhalt gefüllt. Nahezu 150 Seiten
(in deutsch und englisch) kamen da zustande, und Deutschland zog ins Finale ein. Zum offiziellen Startschuss der Registrierung fuhr ich nach Köln und startete am gleichen Wochenende noch beim Kölner Halbmarathon. Neben all dem vielen Sitzen bin ich immer fleissig gelaufen, so dass es am 26. September nach Berlin zum Marathon geht.

Hatte an dieser Stelle begonnen, mühsam die Stunden zusammen zu rechnen, die in all der Zeit für die Gay Games drauf gegangen sind. Das Ergebnis sah mir dann aber zu bürokratisch aus. In Zahlen lässt sich das alles gar nicht ausdrücken. Vor allem, das, was ich persönlich hinzugelernt habe, die Menschen, denen ich begegnet bin und die Emotionen, die ich durchlebt habe, lassen sich nicht
quantifizieren.

Was mir bleibt ist ein Gefühl von sehr tiefer Zufriedenheit und Stolz, dabei gewesen zu sein. Jedem, der nicht dabei war, lässt sich das sehr schwer vermitteln. Doch zum Glück kommen ja noch genug Möglichkeiten, ähnliche Erfahrungen selber zu sammeln und sich sein ganz persönliches Urteil zu bilden.
Ein paar kleine Dinge möchte ich allerdings doch gerne aufzählen. Dinge, die ich seit einem geschätzen Jahr (und z.T. auch seit noch viel längerer Zeit) mal wieder gemacht habe bzw. die mir seit längerem mal wieder passiert sind - oder auch nicht:

- Ich habe die Fenster in unserer Wohnung geputzt (JA!!!)
- Ich habe an einem Wochenende länger als bis 9:00 Uhr geschlafen (sogar bis 9:30 Uhr)
- Ich hatte kein einziges "To-Do" als ich abends nach Hause kam
- Nicht eine einzige E-Mail erreichte mich in den letzten 24 Stunden
- Das von mir gebackene Bananenbrot schmeckte nicht nur mir
- Während des Telefonats mit meiner Mutter habe ich nicht parallel an der Webseite gebastelt
- Ich habe kein einziges "Innen" an ein Wort gehangen
- Mein Photoshop hat seit 3 Wochen keine nackte-Oberkörper oder nackte-Popo-FLyer mehr
bearbeitet

- ich habe meine Paypack-Punkte gegen eine Prämie eingelöst (okay, waren nicht so viele und es gab
nur ein Duschradio)





Freitag, 28. Mai 2010

Vom Suchen und Finden


Ich finde die Eifel toll. Nun, ich bin auch ein Teil von ihr. Ich lasse mir gerne vorwerfen, dass es ein Leichtes sei, die Heimat in den höchsten Tönen zu loben, denn es ist ja auch leicht. Dünn besiedelt und dicht bewaldet - reich an Wasser, kauzigen Typen und ulkigen Dialekten. Am Pfingssonntag fuhr ich mit meinen treuen Begleitern Frau O. und dem Stefan nach Daun um von dort aus den Wanderweg Nr. 11 des Eifelsteigs zu gehen. Dieser Wanderweg führt entlang der Dauner Maare durch die Vulkaneifel von Daun nach Manderscheid. Kommt man dort an, hat man 24km eifeler Boden abgelatscht, aber um anzukommen muss man erst mal den Startpunkt finden. Gar nicht so einfach, wenn man bei google-maps "Daun" eintippt. Die wenigen Menschen in der Eifel haben es doch tatsächlich hin- und wieder geschafft, ganz viele von den wenigen in Siedlungen zusammenzupferchen, deren Häuser sie durch wirre Strassennetze verbunden haben. Eine Mitte ist da nur schwer auszumachen. Ist die da, wo der höchste Punkt ist? Oder da, wo der Bahnhof ist, oder da, wo die Fahnen der Touristeninformation majästetisch ihre im Wind flattern? Nachdem wir eine gute halbe Stunde kreuz und quer durch Daun geirrt waren, befand sich der Pfeil meiner Garminuhr auch auf dem Strich, der den Weg anzeigt. Dieser symbolische schwarze Strich mit ein paar Kurven sollte unser treuester Begleiter für die nächsten 6 Stunden werden. Ebenso treu wie die sengende Sonne, die uns die zahlreichen Anstiege nicht grade erleichterte. Ohne das kleine Navi am Handgelänk wären wir drei Stadtmenschen wahrscheinlich noch vor der Mittagspause in Koblenz gelandet. Doch zum Glück hat der Mensch ja die Satellitennavigation erfunden. Wehe nur, wenn zwei Menschen mit unterschiedlichen Navigationsgeräten an eine Wegegabelung kommen, die mit Wanderweg-Hinweisschildern nur so zugepflastert ist. Gehen wir jetzt links, weil das Navi es zeigt, oder rechts, weil da die "11" langgeht? Wir sprachen dem Navi am Anfang fatalerweise noch eine gewisse Ungenauigkeit zu und entschieden uns, ganz klassisch, den Wanderwegs-Symbolen zu folgen. Nur stand "11" nicht für die Eifelsteigroute 11, sondern für einen extra langen Umweg mit Berg, der vielleicht irgendwann wieder auf den eigentlichen Weg zurückführte. Das tat er genau dort, wo die katholische Jugend ihre Stimmbänder und unsere Ohren mit "Lauda tu si" quälte. "Nichts wie weg" hiess übersetzt "rauf auf den nächsten Berg. Berge vulkanischen Ursprungs, wenigstens das ist vom Studium hängengeblieben, gehen steil hoch und auch wieder runter. Langes Gehen in der Ebene oder auf dem Bergrücken sind beim Lavaspucken nicht vorgesehen worden. Bei km 7 passierten wir ein kleines Dorf, und danach hatte uns die Einsamkeit wieder. Kaum noch Menschen unterwegs. Und die, denen man begegnete, grüßte man freundlich. Einige mussten wir mehrmals grüßen, ein Paar sogar vier mal. Das lag an den unterschiedlichen Pausenbedürfnissen und Gehtempi und auch ein klein wenig an meinem Ehrgeiz, alles, was vor mir ging, einzuholen. Sooo lange geradeaus zu gehen forderte meine Psyche. Da brauchte ich wenigstens ein paar Erfolgserlebnisse. Ein entgegenkommendes Paar fragte uns, ob wir auch nach Manderscheid gingen. "Ja, wir auch", stöhnten wir. Nachdem wir in entgegengesetzte (!) Richtungen den Weg fortsetzten wagte Stefan den Spruch "Die spricht ja genau so lustig wie du". Immerhin kamen wir drei am späten Nachmittag in Manderscheid an. Die Frau mit dem lustigen Eifeldialekt und ihren Begleiter haben wir dort nicht gesehen. Vielleicht gut, dass ich nie nach dem Weg gefragt habe... Die Highlights der Tour sind schnell erzählt. Viel Wald und noch mehr Wiesen, traumhafte Aussichten auf die Maare, strahlend blauer Himmel und ein Mekka für Wandervögel. Bestimmt gabs noch viel mehr zu sehen, aber dazu kann ich leider nichts sagen, da mein Blick permanent aufs Navi gerichtet war, oder auf Stefan, der auch auf sein Navi schaute und dabei gegen herumstehende Bäume zu laufen drohte. Zur Belohnung für unverletztes Ankommen gabs in Manderscheid große Schnitzel und große Getränke. Nach deren Einverleibung gings glücklich und sehr entspannt mit dem Bus zurück nach Daun. Ein herrlicher Tag in einem herrlichen Fleckchen Erde.

Freitag, 14. Mai 2010

Bewegungsformen

Gestern bin ich fast 90 km mit dem Rennrad durchs Bergische Land gedüst und hatte mir dabei fest vorgenommen, heute hier von meinen Heldentaten bei 8 Grad und Nieselregen zu berichten. Ohne mein Heldentum schmälern zu wollen sitze ich nun hier mit schmerzhaftem Ziehen im Oberschenkel und der vagen Ahnung, dass für mindestens eine Woche Schonung und Ruheangesagt sind. Obs die bergische Kälte, das hohe Tempo oder einfach ein Zuviel an Bewegung in den letzten Wochen war, der Stolz, mich da gestern die Serpentinen hinaufgequält zu haben verfliegt doch sehr schnell, wenn dieses fiese Wort "Zerrung" bei jedem Schritt laut ruft "Hier bin ich. Ätsch!" Zeit und Gelegenheit, mich einmal der Bewegung anderer Menschen zu widmen. Am gestrigen Vatertag bewegten sich viele Väter zu Fuss. Zu ihrem glasigen Blick und dem watschelnden Tritt passte diese Fortbewegungsart auch optimal. Nicht mehr wegzudenken - ganz so wie der Löwsche Schal - das Durch-die-Lande-ziehen per Traktor und vätertransportierendem Anhänger. Den meisten Vätern wars hoch auf dem gelben Wagen scheinbar doch zu kalt geworden, denn die meisten Anhänger parkten vor gutbürgerlichen Dorfschänken. Eine sehr weibliche Bewegungsform sprang mir am Mittwoch Abend ins Auge. Je schmaler der Gehweg und je höher die Schuhe, desto eckigerder Gang des sich bewegenden Objekts. Noch eckiger wird dann das Ausweichmanöver, das wiederum seinen Eckigkeitshöhepunkterreicht, wenn die Reaktionszeit, die zur Verfügung steht, das Ausweichmanöver zu koordinieren, gegen null sinkt. Anders gesagt: Man sollte mir beim Joggen gefälligst ausweichen, sonst knallts. Wahrscheinlich viel früher geknallt hats bei dem jungen Mann, der nervös zigaretterauchend vor der Tür zur Gynäkologischen Praxis von einem Bein aufs andere hampelte. Sein gleichmäßiger Wiegeschritt stand im krassen Gegensatz zu den unrhythmischen Zuckungen seiner Mundwinkel. Obs da um die Auswirkungen etwaiger Bewegungen ging?

Mittwoch, 12. Mai 2010

Wendige Vespas und o sole mio

Noch 32 mal muss ich nach dem morgendlichen Zähneputzen ins Büro latschen, dann heisst es endlich URLAUB! Habe mir alle Urlaubstage aufgespart, nehme keine Brückentage frei und schufte pausenlos durch. Alles für zwei Wochen Italia. Wie früher, als man sich noch zu viert in den VW-Käfer quetschte und mit quietschendenReifen die Alpen passierte. Nach 15-stündiger Kotztour, schweißgeschwängerten Kunstledersitzen und einerwachsenden Abneigung für warme Fanta kam man dann im Morgengrauen irgendwo zwischen Alpenfüßen und Adriastrandam Rande eines mückenumschwärmten Pinienwäldchen zur Ruhe. Einmal noch die Reste der selbstgeschmierten Brote,hartgekochten Eier und mundfertig geschnitzten Apfelstückchen vertilgen, kleines und großes Geschäft auf einer inakzeptablen Toilette mit Loch machen und dann durchstarten zur Appartmentsiedlung, die für die kommendenTage das achsoverdiente Urlaubsdomiziel sein sollte.

Fast genau so machen wir es bald auch. Zwar wird der Käfer ein Golf sein, die Insassen nur zu zweit, das Ziel der Gardasee, aber pi mal Daumen sind wir schon recht nah dran am guten alten 70er Jahre Urlaubstraum in Italien. Am Südufer des Sees werden Frau O. und ich auf 7 Familienmitglieder der Frau O. treffen, gemeinsam einen Campingplatz besetzen, grillen, sonnen, schwimmen, fussballspielen und natürlich viele viele capucchino/i/s trinken. (Das ist die ich will jetzthier nicht klugscheissern, aber auch nicht falsch schreiben, wenn ichs besser weiss-Alternative.) Bis dahin gibts noch viel zu tun und das Tun besteht im wesentlichen aus Planung.
Die Anfahrt will gut geplant sein, denn ich will die Herrlichkeit von Heidis Bergwelt gerne ganz nah erleben, sprich Abseits derAutobahn, und nicht mit tausend anderen Deutschen über den Brenner schleichen. Für den Aufenthalt vor Ort muss natürlich vorher eingekauft werden. Wo kämen wir denn hin, wenn wir ohne Grundnahrungsmittel und Klopapier auf dem Campingplatz eincheckten. Man könnte uns ja glatt für Nicht-Deutsche halten. A propos: Die Fussball-WM sei penibel vorbereitet. Immerhin müssen wir die komplette zweite WM-Woche in Italien verbringen, was - wie eigentlich? - gründlich zu planen ist. Und dann noch die Stimmung: Italien. Land der Pasta, guter Weine, wendiger Vespas, Erfinder des Dauerquasselns per Handy, Fahrradfahrens in rosa Trikots, und nicht zu vergessen, der schmalzigen Popsongs. Wenn auch etwas aus der Mode geraten aber immer wieder ein schwulstiger Genuss. Gestern Abend habe ich mit diesem Planungs-Tagesordnungspunkt einfach mal angefangen. Eine Stunde Eros Ramazzotti und die Welt schimmerte in italienischen Eiscremefarben. Die Sonne, die kaum geschienen hatte, ging strahlend unter und der gebeutelte Herr Rüttgers schaute beinahe so finster drein wie Berlusconi nach dem man seine Affaire aufgedeckt hatte. Italienische Popsongs machen richtig Laune - vor allem NEK. Dieser junge Herr, der in immer wiederkehrenden Refrains (!) das "du" besingt. Was hab ich geschwelgt. Meine Italien-Vorfreude stieg in schwindelerregende Höhen - und liess mich dann bei der hundertsten Wiederholungseines "Solo Tu" erschreckend feststellen, dass er da grade auf spanisch singt.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Ein Wordle

Das kommt raus, wenn ich meinen blog bei wordle eingebe:

Donnerstag, 29. April 2010

Düsseldorf-Marathon 2010

Bevor der April vorbei geht und nicht ein einziger Blofeintrag von mir erstellt wurde, beschreib ich mal kurz, was ich am Sonntag vorhabe. Am Sonntag, 02.Mai, startet in Düsseldorf um 9:30 Uhr der Metrogroup-Marathon.
Und wie in den letzten zwei Jahren, bin ich wieder mit einer Staffel dabei. Drei Herren und ich werden mal versuchen, den kaum vorhandenen Staub auf den piekfeinen Strassen der vornehmen Stadt ein wenig aufzuwirbeln und die Haute-Vole auf der Kö mit ordentlich Schweiss und Körperausdünstungen zu amüsieren.
Da ich mehrfach gefragt wurde, wo man am besten anfeuern kann, also vor allen Dingen natürlich mich (!!!), hab ich mal ne kleine Skizze meiner geplanten Laufroute erstellt. Einfach gesagt, ich laufe Streckenabschnitt 2 und 3. Unter www.metrogroup-marathon.de kann man nachsehen, wo diese langführen.
1) = da gehts los (das ist nicht der Start, das ist km 8,5 oder so)
2) = Oberkasseler Brücke (einziger Anstieg der Strecke. Ich muss rüber auf die andere Rheinseite und komme dann ca. 40 min später wieder zurück)
Hier kann man mich also super anfeuern oder fotografieren.
nach 2) gehts "irgendwie" noch mal gut 12 km durch Pempelfort und Derendorf.
3) da steige ich dann aus. Sollten dann 24 km auf der Uhr sein. Ich schnapp mir dann mein Rad und mach mich auf zu
4) zu Hause. da warten eine Dusche und ein frisches T-Shirt.
Von dort gehts zur Party ins Eigelstein, wo nach wochenlangen Entbehrungen Kölsch und deftigen Speisen gefrönt wird.

Ich freue mich natürlich über jede Frau und jeden Mann, die / der mir unterwegs zuschaut. Bis Sonntag!

P.S: Die blaue Strecke auf der Karte ist meine Abschlusstrainings-Runde von heute Abend. Ich bin zur Sicherheit mal überall vorbei gelaufen, wo es am Sonntag irgendwie wichtig ist.

Freitag, 5. März 2010

Das Prinzip Ligotti

Heute Mittag in der Kantine lief mir ein Kollege mit rotem T-Shirt über den Weg. Nichts besonders erwähnenswertes an einem Freitag, an dem man gerne mal den gepflegten Anzug gegen legere Bekleidung eintauscht. Leider beobachte ich hier auch oft genug Fehlgriffe in die Klamottenkiste. Hier wird ein alter Ringelpulli aufgetragen und dort hat die Casualwelle auch vor der beigen Cordhose der 70er nicht halt gemacht.
Wohlgemerkt, inklusive Hochwasser. Das rote T-Shirt zierten die Wörter "Wir sind Haie". Dazu das Logo vom KEC - dem insolventen Kölner Eishockeyclub, der es nun dem FC St. Pauli nachtut. Jener hatte vor Jahren durch den Verkauf tausender "Retter"-T-Shirts seine sportliche und finanzielle Zukunft gesichert. Jetzt also auch Köln. Was in Hamburg funktioniert hat, kann ja auch in Köln klappen.
Wahrscheinlich werden am Wochenende schon die ersten Menschen mit blau-weiss-gestreiften Shirts gesichtet, auf denen "Wir sind Griechen" steht. Das ist der neue Trend. Erst mal ordentlich Mist verzapfen, sich dann schön doof stellen und sich über den "Flasche leer"-Status wundern, Mitleid erzeugen und nen Haufen noch dümmerer sogenannter Retter finden, die den Karren wieder aus dem Dreck ziehen. War bei Familie Ligotti ja auch so. Erinnert sich jemand an die Familie aus der letzten Dr. Haus-Folge vom 01.03.2010 im WDR-Fernsehen?
Jahrelang haben sie es sich in ihrem eigenen Dunst und Modder schön kuschelig gemacht, bis dann ganz plötzlich und überraschend der Schimmel von der Decke bröselte. Da musste dann aber sofort de Frau Doktor anrücken und ruckizucki eine Lösung aus dem Hut zaubern. Dass das nicht ganz umsonst zu haben war erschütterte Ligottis zutiefst und sie ergossen sich kollektiv und literweise in Tränen. Leider war genau so wenig Geld da wie schimmelfreie Stellen an der Küchendecke. Und was macht man da? Man guckt unendlich verzweifelt und tränenüberströmt in eine Kamera und hofft, dass man jemand anderem so leid tut, dass er sofort aufspringt und hilft. Völlig kostenlos. Und genau das ist geschehen. Ligottis sind ihren Schimmel los, haben ne neue Küche und sogar neue Möbel. Alles für lau und völlig ohne auch nur einen Finger dafür krumm zu machen. Ich habe übrigens einen Wasserfleck in der Wohnung, eine kaputte Spülmaschine, mein Auto muss mal durchgecheckt werden und der Drucker druckt Schlieren. T-Shirts mit der Aufschrift "Wir sind Claribu" können ab sofort für 50 Euro das Stück bei mir bestellt werden.

Montag, 1. März 2010

Fly me to the moon oder to Oeldorf

Am Wochenende war Vollmond. Beeindruckend, wie er da so hell und groß die Landschaft erhellt und meine Blicke bei jeder sich bietenden Möglichkeit auf sich lenkt. Eigentlich musste ich zu einer Party ins Bergische Land. Doch die Fahrt dahin gestaltete sich weitaus komplizierter als gedacht. Von wegen einmal links, einmal rechts und dann den Berg hoch. Bei so vielen unbeschilderten Wirtschaftswegen ist "die nächste Möglichkeit links" ein dehnbarer Begriff und quasi so greifbar wie Kacke in der Schwerelosigkeit. Aus dieser kam ich nämlich am Samstag Abend gedanklich. Die Weltraumreisegesellschaft aus Frank Schätzings "Limit" befand sich im Anflug auf den Mond und ich musste meine Leseabenteuer inmitten einer der zahlreichen Klugscheissereien für eben jene
Reise nach Oeldorf, Gemeinde Kürten, Bergisches Land abbrechen. Geschätzte Schwerkraft 1g und effektive topographische Komplexität 2,5 on (=ohne Navi). 1 ON bedeutet so viel wie, ist mit wie ohne Navi in etwas gleich gut zu finden.

Nun kann man viel Böses über Schätzings imposantes Mondabenteuer sagen, nicht von der Hand zu weisen ist aber der unendliche Ideenreichtum lebensvereinfachender Gadgets. Mir hats die aufsprühbare Wegwerfkleidung angetan.
Nie wieder ausziehen vor dem Duschen. Einfach Wasser aufdrehen, drunter stellen und abwaschen. Ich hasse am Duschen am meisten, dass man sich vorher ausziehen muss. Da wird mir kalt und das ist nicht schön. Herrlich dagegen diese abwaschbare Kleidung. Natürlich gibts im Jahre 2025 auch ne Menge holografischen Schnickschnack. Handys können quasi alles, Autos wechseln auf Wunsch die Farbe und Avatare führen uns durchs Großstadtlabyrinth. Leider müssen wir noch 15 Jahre warten, bis es so weit ist, sonst wäre nämlich auch schon unsere Spülmaschine repariert. Tja, hätten wir doch nur das Bild des in Einzelteile zerlegten Automaten mal eben an die Holowand von Frau O.'s Daddy in Dublin projizieren können. Er hätte wahrscheinlich mittels eines Cyberschraubenziehers die richtige Klemme gelöst und das Problem wäre ratzfatz aus Raum und Zeit verschwunden. Immerhin haben wir der Zukunft ein bisschen auf die Sprünge geholfen und per Skype-Konferenz mit Schwiegervater die Spülmaschinen-Anatomie analysiert. Witzig, wenn man mit Laptop in die hintersten Winkel der Küche krabbelt, um die Webcam in Position zu bringen, während die andere die Rückseite der Maschine ausleuchtet, denn gut Bild will Licht haben. Im All wie bei Skype. Schreiend und wild gestikulierend, ständig fokussierend und optimal ausleuchtend zog sich der kostbare Freitagabend so dahin, ohne dass die eigentliche Ursache des Problems gefunden wurde. Immerhin fand ich einen bedrohlich anmutenden dunklen Fleck in der Wasserdingsbums, den ich auf einer liebevoll und sehr detailgetreu angefertigten Skizze eines hilfsbereiten Menschen wieder entdeckte. Dieser Mensch hatte sie einfach in ein Internetforum gestellt - Fotos, Schritt für Schritt den Reparaturprozess beschrieben, Teile nummeriert und beschriftet, der pure Wahnsinn.
Jetzt muss ich mir die Datei nur noch auf meinen 3D-Projektor laden und schwups, kann ich loslegen mit der finalen Problembeseitigung am Objekt. Und wenn die Maschine wieder pumpt, fliege ich zum Mond!

Dienstag, 16. Februar 2010

Wasserschäden

Plötzlich war da dieser Blob. Etwa kirschgroß wölbte sich die Farbe von der Wand ab, als wolle sie ins Warme flüchten. Dabei handelte es sich gar nicht um eine Außenwand, sondern um die Wand, die unseren Flur vom Badezimmer abtrennt. Der Blob bekam nach ein paar Tagen ein Geschwisterchen, ein ca. 10cm langes und fingerdickes wurstähnliches Gebilde. Wenn man vorsichtig mit dem Finger drauf drückte, dann splitterte die Wandfarbe ab. Dahinter sah es ein wenig rostig aus. Feucht? Naja, schwer zu sagen aber wahrscheinlich. Doch was war passiert? Was hatte sich in der Wand ereignet? Rohrbruch, Drama, Einsturzgefahr? Grund zur Panik? Die Schlagzeilen aus Köln von den nicht enden wollenden Schlampereien beim U-Bahnbau brachten auch Frau O. und mich ins Grübeln. Würde die Wand den Wassermassen standhalten?
Nach tagelangem Hin- und Her, Rateinholen bei einem befreundeten Handwerker, Installateur-Recherche, Elternbesuch und gefühltem tausendmaligem Hingucken hab ich einen neuen Duschschlauch besorgt und alle Ritzen mit Silikon abgedichtet. Die Vermutung, dass eine der Duscharmaturen nicht hundertprozentig dicht mit der Wand verschraubt war gewann das Rennen um den einleuchtendsten Grund. Dieser Grund war logisch nachzuvollziehen, leicht zu beheben und vor allem bezahlbar.
Die Ränder der Blobs wurden vorsichtig mit Bleistift markiert um ein Weiterwachsen nachvollziehen zu können. Lediglich das dreidimensionale Blobwachstum in den Raum hinein lässt sich auf diese Weise nicht messen, aber wer will das überhaupt genau wissen?
Kaum durchgeatmet und zurückgelehnt, sorgte die Spülmaschine für den nächsten Adrenalinstoß. Wollte das viele Wasser doch einfach nicht ablaufen. Geduld ist die Mutter der Abflußverstopfung dachte ich mir, und nahm die Pfütze erst mal mit Gelassenheit hin. Zur Not kann man ja auch mal wieder von Hand spülen.
Doch Moment mal. War da nicht was? Zwischen dem unter der Spüle platzsparend eingebauten Mülleimer und einem Knäuel aus Abfluss- und Zulaufschläuchen von Spül- und Waschmaschine und Spülbecken lag ein Handtuch. Das Handtuch war nass, schon seit Monaten immer ein bisschen. Doch jetzt, da das Thema "WASSER" nicht mehr aus der Wohnung zu diskutieren war, wollte ich dem nassen Handtuch endlich auf die Pelle rücken. Und wie konnte mich das Resultat überhaupt noch überraschen? Der Wasserzulauf zur Spüle leckte.


Da nun die Spülmaschine außer Gefecht gesetzt war und sich die Handwäsche auch erübrigt hatte, musst ich schnellstens handeln. Für 24 Stunden wurde der leckende (???) Schlauch in eine Plastiktüte verfrachtet, um das seitlich auslaufende Wasser notdürftig aufzufangen. Gestern habe ich dann beim Obi einen neuen Schlauch besorgt. Gar nicht so einfach, den alten ab- und den neuen draufzuschrauben, wenn der Arbeitsplatz grade mal die Größe einer CD hat und der Spielraum eines Schraubenschlüssels vielleicht 2 cm in jede Richtung.
Der neue Schlauch vom Obi passte leider nicht, was nicht so schlimm gewesen wäre, wäre dieser nicht der letzte im Regal gewesen. Den passenden Schlauch erstand ich dann eine Stunde später beim Bauhaus. Noch eine Stunde später war der Schlauch an Ort und Stelle, es tropfte nicht mehr, ich war fix und fertig, der Rücken schmerzte und die Knie nicht minder.
Die Spülmaschine hatte sich mittlerweile fast von alleine erholt. Ein paar magische Handgriffe von Frau O. und ein paar Stoßgebete hatten das Wasser verschwinden lassen.
Zur Belohnung gönnten wir einen leckeren Kaffee und versuchten die Gedanken an wachsende Blobs, feuchte schimmelige Handtücher und verstopfte Spülmaschinensiphons mit heißem Apple-Crumble und Sahne zu ertränken.

Samstag, 9. Januar 2010

Schuhgrößenschlamassel

Gestern wollte ich mir ein Paar Gelände-Laufschuhe kaufen. Der viele Schnee, noch viel mehr vorhergesagter Schnee, die geplanten Wald- und Geländeläufe im ersten Quartal sind schliesslich Gründe genug, mal wieder neue Laufschuhe zu kaufen. In der Sportabteilung eines großen Kaufhauses mit grünem Logo präsentierten sich die geländefähigen Schuhe nach Größen sortiert. Meine Auswahl fiel auf ein paar orange-graue und ein Paar blau-rote. Frau O. schmuggelte noch ein Paar
schwarz-pinke dazu, das ich aber aus ästhetischen Gründen erst mal beiseite schob.
Jetzt ging es ans Anprobieren. Aus taktischen Gründen ziehe ich immer den günstigsten Schuh zuerst an. Zu groß.
Da ich in normalen Schuhen Größe 40 habe, wunderte mich das nicht, stand doch auch Größe 41.5 auf dem Etikett. Konsequent probierte ich danach den orange-grauen Schuh an. Der rechte war ganz ok, doch der linke war eindeutig zu eng.
Und jetzt begann der Teil des Schuhkaufs, der mich nachdenklich machte. In dem Schuh, der sowohl seitlich als auch vorne drückte, stand "Größe 40". In dem pinken Treter, den ich dann doch noch anprobierte, stand "Größe 41.5", und oh Wunder, der passte. Waren meine Füsse in kürzester Zeit um mehr als eine Schuhgröße gewachsen? Oder liegt es an den großen Temperaturdifferenzen,
dass sich die Füße, wenn sie von -5 auf +25 Grad hochheizen, überproportional ausdehnen? Einfach meinem Gefühl zu trauen wäre ja zu einfach gewesen. Folglich zog ich jeden Schuh mindestens 3 mal an und wieder aus, joggte quer durch den Kaufhof, hüpfte und sprang vorwärts wie rückwärts und machte den Schuhkauf zu einem wissenschaftlichen Experiment. Für Frau O. wurde es eine Geduldsprobe, die sie jedoch tapfer überstand. Ich solle es doch einfach lassen, hörte ich sie ein paar mal aus dem Off sagen, doch ich war viel zu beschäftigt damit, mich selber davon zu überzeugen, dass die Schuhe, die gefühlt passen, auch wirklich passen, obwohl die angegebene Größe nicht meine ist. Es konnte nicht sein was nicht sein konnte. Ich habe die schwarz-pinken dann aber doch gekauft und beschlossen, meine peinlichen Dehn,- Spreiz- und Streckübungen an anderer Stelle fortzusetzen. Zu Hause stellte ich dann fest, dass all meine Laufschuhe Größe 41.5 haben - nämlich die französische Größe. Das entspricht der deutschen Größe 40.5.
Faszinierend, wie schnell das Empfinden ins Wanken gerät, wenn einem ein Etikett was ganz anderes suggeriert.
Jetzt muss ich mich nur noch am Beautybeaufragten unbemerkt vorbei schmuggeln und niemand kann mich mehr aufhalten.cUnd schon gar nicht der blöde Schnee.

Donnerstag, 7. Januar 2010

Sushi und Stollen

Mir ist da noch was eingefallen. Bevor das Jahr zu Ende ging habe ich noch ein Buch von David Foster Wallace gelesen. Nicht das dicke mit dem vielen Erklärungen im Hinterteil, sondern eines seiner ersten, "Der Besen im System". Das anfänglichausgesprochene Lob hab ich schnell bereut. So ein Schwachsinn. Aber es war ja auch Jahresendzeitstimmung und ich sass vieleStunden im Flugzeug. Da bleibt einem ja auch nichts anderes übrig als schwachsinnige Dinge zu tun, wie z.B. Ice Age 3 oder schmierige US-Highschool Komödien zu gucken. Da so viel Schwachsinn nach Alkoholkonsum nur so schreit, war ich dankbar, alsdie Stewardess mit dem Wein den Gang entlang gerauscht kam. Normalerweise bin ich da ganz eisern und wähle immer den Wein,der von am wenigsten weit weg kommt. Doch in tausenden Metern Höhe, irgendwo über den endlosen Weiten Sibiriens war ich hilflos. Chilenischer, Kalifornischer oder Südafrikanischer Wein? Welcher hat wohl den geringsten CO2 Fingerprint? Ich hoffe, die Chilenen und Kalifornierkönnen mir verzeihen, denn ich hab den südafrikanischen genommen. Immerhin findet dort die Fussball-WM statt und der Kaiser fliegt so oft zwischen München und Kapstadt hin- und her, dass da bestimmt immer mal 'n paar Fläschchen Wein mitreisen dürfen. Also quasi emmissionsschwarzfahrend.
Und dann war da noch die Sache mit den Haifischflossen - als Suppe, Vorspeise oder Salat. Denkste, gibt’s nicht mehr? Tja, gibt es doch. Und wie. In Chinatown in Yokohama gabs die an jeder Ecke. Und zwischen den Ecken auch noch, wirklich überall. Ich hoffe, ich hab keine gegessen, aber ganz sicher kann man sich da nie sein. Das Essen war wirklich lecker, sogar hübsch anzusehen, aber was es eigentlich ganz genau war wird wohl ein Geheimnis bleiben.Zum Nachtisch schleckten die Mädchen Green Tea Icecream und der Neffe von Frau O. verdrückte eine art Germknödel mit einer Füllung aus schwarzen süßen Bohnen.
Die gleiche Paste blubberte mir auch aus dem "Reisklumpen to-go" entgegen, den ich zwei Tage später aus lauter Neugier verdrückte. Hat jetzt nicht nicht geschmeckt, muss ich aber auch nicht so schnell wieder essen. Ich muss zugeben, Grüner Tee hat Charme und seine Ausstrahlung von Gesundheit und Ruhe, dieses Chi-hafte, Karmagleiche, Göttliche, das ihm anhaftet, geht immer nochan mir vorbei. Er riecht unangenehm, schmeckt bitter und anschliessend ist die Tasse grün. In Wahrheit hab ich mich in Tokio aber von einem kulinarischen Highlight zum nächsten gehangelt, keine Algenmatte ausgelassen, wabbelige Süßspeisen mit der Zunge gestreichelt, rohen Fisch, gekochtes Fleisch, gebratene Nudeln, gedünstetes Gemüse und Stollen. Ja, richtig. Wir hatten die Koffer noch nicht ausgepackt, da ging es auch schon los. "Schaut mal, was wir alles schönes haben!" Im Handumdrehen kredenzte man uns Weihnachtsstollen, Vanillekipferl, Spekulatius, Leberkäse und Würstchen. Die Globalisierung macht eben vor nichts Halt und da ich ja von Frau O. gelernt habe, dass man immer brav "Danke" und "Ja" sagen soll, wenn einem der Gastgeber etwas anbietet, ass ich freundlich lächelnd Stollen mit Sushi. Es hat aber auch seine guten Seiten mit dem Blick in fremde Kochtöpfe. Immerhin bekommt man in Tokio mittlerweile an jeder Ecke vernünftiges Brot und Milch und sogar einen ordentlichen Kaffee - wenn der auch, wie sollte es anders sein - meistens von der Firma mit dem grünen Logo auf der anderen Seite des Pazifiks kommt.
In diesem Sinne: "Iti dakimas."

Montag, 4. Januar 2010

Ein neues Jahr

2010 ist ein neues Jahr. Es ist neuer als 2009, es ist jünger, frischer, unverbrauchter. Das ist überhaupt das Beste am ganzen Jahr. Man kann sich jede Menge vornehmen und dann quasi 365 Tage lang vor sich herschieben. Das Vor-sich-herschieben ist eher nicht so mein Ding, aber auch das kann ja 2010 noch werden.

Vorgenommen hab ichs mir jetzt nicht direkt, aber ich wäre ja nicht der erste Mensch, der ganz andere Dinge nicht tut als die, die er sich nicht vorgenommen hat. Man kann ja auch nur die Dinge tun, die man tun kann. Also beispielsweise, wo ich grade beim Vor-sich-herschieben war, ein Fahrradtaxi vor sich herschieben. Hat sich das überhaupt schon mal jemand für das Jahr vorgenommen? Ich vermute nicht. Und der Japanische Fahrradtaxi-Fahrer, der uns in Yokohama vom Hafen nach Chinatown chauffierte, hatte dies sicher auch nicht auf seiner Agenda für den Abend, an dem er mich traf. Doch nach wenigen Kilometern schon ging ihm die Puste aus und er musste das Gefährt vor sich herschieben um überhaupt noch bei Grün über die Ampel zu kommen.

Nachdem er wieder Platz genommen hatte fragte er mich, ob die Deutschen überhaupt jemals irgendetwas von dem, was sie erfinden, selber benutzen. Ich hatte ihm zuvor erklärt, dass ich noch nie in einem Velotaxi gefahren sei und er belehrte mich daraufhin, dass diese Vehikel eine Erfindung der Deutschen seien.


Dinge, die ich 2009 ausser Velotaxifahren, zum ersten Mal getan habe:

Wasserskifahren, Surfen, 160km Fahrrad an einem Tag gefahren, Kloster Mariawald besucht und die dortige Erbsensuppe gegessen,eine Lebensversicherung abgeschlossen


Was mich beunruhigt:

Mich überfiel in 2009 eine zunehmende Reisephobie. Ich könnte es auch so formulieren:
Eine wachsende Unlust das Haus für mehr als 2 Tage zu verlassen und in fremden Betten zu schlafen schlich sich ein.
Begleitet wurde deiese von ansteigender allgemeiner Spiessigkeit. Ich höre kaum noch EinsLive sondern fast nur noch WDR 2.
In den vergangenen Wochen hat mein Butterkonsum zum ersten Mal seit langem mal wieder den Lättaverzehr geschlagen.
Den zu Jahresbeginn statuierten erhöhten Cholsterinwerten wird dies nicht viel entgegensetzen.


Was ausgefallen ist:

Abgesehen vom Neujahrstag war es ein Jahr ohne einen einzigen Besuch in einem BeNeLux Land. Nicht nur diese auch alle anderen Nachbarn blieben unbesucht.
Unter all den gelesenen Schmökern war kein einziger Schätzing. Einer heimtückischen Erkältung fiel Karneval zum Opfer und auch die Placebo-Veranstaltungen "Bläck Fööss Konzert" und "Rhein in Flammen" gingen unbemerkt ohne mich über die Bühne.
Ziemlich viele Filme hab ich mir anschauen wollen doch eigenartigerweise hat mein Arsch nur einmal in einem Kinosessel Platz genommen und mein Finger nur selten die Play-Taste des DVD-Players angestupst.


Was Hoffnung gibt:

Die Erkenntnis, dass die Heimat entzückende Fleckchen zu bieten hat, siehe Radtour zum Bodensee, Besuch in der Zeche Zollverein, Mariawald, Berlin- und Münchentrips.
Dass trotz des zunehmenden Angekommenseins in Düsseldorf die Aussicht auf eine Woche "Urlaub" in Köln (Anlass = Gay Games) immer noch kindliche Verzückung hervorruft.
Das Pilzrisotto, das ich seit neustem in der Lage zu kochen bin.
Und ganz viele Tage in 2010, die noch übrig bleiben zum Erleben schöner Dinge, selbst dann, wenn ich mal die Tage abziehe, die ich anläßlich der Olympiade und der Fussball WM vor der Glotze verbringen werde.


Was ich unbedingt in 2010 machen will:

Es ist höchste Zeit für einen neuen Klingelton fürs Handy. Daran führt nun wirklich kein Weg mehr vorbei. Fast noch drängender müssen die Bremsen an meinem Mountain Bike repariert werden - sonst nützt bald auch kein Helm mehr. Einmal, also mindestens einmal, sollte ich eventuell mal zum Frisör gehen. Längst überfällig ist ein Besuch im Löricker Freibad - am besten ganz früh morgens bei Vogelgezwitscher und Rheinnebelschwaden.


Und was ich mir vorstellen könnte mir vorzunehmen:

Mehr Kultur - egal wo und wie. Öfters bloggen.
Meine Fotos auf der Festplatte immer schön ordentlich mit Namen versehen, damit diese wahnwitzigen stundenlangen Aufräumaktionen endlich mal nichtig werden.
Mal wieder ein Gedicht auswendig lernen und damit jemanden überraschen - oder klugscheissen.
Ein paar deutsche Erfindungen auszuprobieren.