Montag, 16. Juli 2012

Natürliche Feinde

Ackerstrasse / Dorotheenstrasse
Bei diesem Wetter könnte man ja fast denken, der natürliche Feind des Radfahrers seien Sturm und Regen. Die beiden Zeitgenossen sind aber nur lästige Fliegen, die man mit der richtigen Einstellung und passender Kleidung ganz gut abschütteln kann. Wenn ich an natürliche Feinde im Düsseldorfer Stadtverkehr denke, dann sind es die drei auf dem Bild. Andere Fahrräder, Fußgänger und Autofahrer.
Dort, wo dem silbernen Wagen ein Mann ensteigt, mündet der Radweg in die Ackerstrasse. Der Fahrradverkehr mündet dort aber so gut wie nie ein, da dort immer irgendein Depp sein Auto abstellt. Grade letzten Samstag ein fein gekleideter Herr, der auf meine Bemerkung, dass er auf dem Radweg parke, meinte, er müsse doch nur mal kurz in die Reinigung seine Hemden abgeben.

"Soll ich so lange hier warten?", entgegnete ich ihm, und er fand das sehr lustig. Nur mal eben zum Bäcker, zu DM, zur Apotheke, und immer schön auf dem Radweg parken, weil es ja so bequem ist.

Samstag, 7. Juli 2012

Zu viele Dicke

Die Idee zu der Überschrift kam mir heute morgen, als ich auf dem Weg zum Bäcker einen Podcast mit Tine Wittler hörte. Tine Wittler hat ein Buch geschrieben, in dem sie beschreibt, dass es Länder gibt, in denen dicke Menschen dem Schöheitsideal entsprechen und alles, was hier bei uns in Europa als Schön gilt auf den Kopf gestellt wird. Ich hab aber schon wieder vergessen,
welches Land das war, aber das kann man sicher in Tines Buch nachlesen.
Ich war dann mit randvoller Brötchentüte auch längst wieder zu Hause angekommen und alles was mir von Tines kurzer Präsenz in meinen Ohren blieb, war die Idee zu dieser Überschrift.
Vielleicht gibt es zu viele dicke Menschen. Ich weiss aber nicht, wann man von "zu viele" sprechen kann, und warum das dann eine Meldung wert sein soll. Aber was ich ganz sicher weiss, ist, dass es zu viele dicke Autos gibt. Jawoll!

Autos, die sowohl mit ihrer Höhe und Breite die Strassen verstopfen, als auch durch die mangelnde Fahrkompetenz ihrer BesitzerInnen überdurchschnittlich oft (also zu viel) schlecht manövriert werden.
Ich bin einmal mit einem Opel Meriva durch die Gassen von Granadas weltkulturvererbter Altstadt gegurkt. Frau O. musste von Schweissausbrüchen geplagt aussteigen und die Flucht ergreifen. Die vielbeschworene Zeitung passte eigentlich nicht mehr zwischen Wand und eingeklappte
Aussenspiegel. Dennoch, ich mühte mich erfolgreich und lenkte das Gefährt unbeschadet an seine diversen Ziele.
Da der Kutscher von heute aber nicht nur lenken und gasgeben muss, sondern auch noch das Smartphone und das Multimediasystem bedienen, die Schminke nachziehen, die Sonnenbrille geraderücken und dem Spurassistenten folgen, sind die Herausforderungen im Vergleich zu damals in Granada signifikant gewachsen. Nicht gewachsen ist die Breite der Fahrspuren, die von Parkbuchten und von Parkhausein- und ausfahrten.
Und das ist das Problem.

Ich fahre mit meinem Rad auf einer zweispurigen Düsseldorfer Hauptverkehrsader. Es gibt keinen Radweg, aber sehr viele Autos. Ein paar Smarts, ein paar normalgroße Autos wie Golf oder Astra oder Mazda3, Lieferwagen, Pick-Ups, ja sogar LKWs. Sie alle kommen an mir vorbei oder üben sich
in Geduld und bleiben hinter mir. Viel schneller als mit Tempo 30 fliesst der Stadtverkehr um diese Uhrzeit sowieso nicht, und 30km/h schaff ich auch.
Wer kapiert das nicht? Die dicken SUVs. Verstehn die nicht. Die Strasse ist ihnen zu eng, als dass sie mühelos an mir vorbei kommen, wenn auf der linken Spur noch jemand fährt, ihre Fahrkunst ist längst an ihre Grenzen gestoßen und mit ihren hübschen Alufelgen über den Bürgersteig ausweichen trauen sie sich dann auch wieder nicht. Also wird gehupt. Da ich auf Autohupen grundsätzlich nicht reagiere, wird dann meistens noch das Fenster runtergezoomt und gerufen. Stinkefinger zeigen natütlich noch obendrauf, damit ich auch endlich verstehe, dass ich mich bitte sofort in Luft aufzulösen habe.
Kann ich nicht und will ich auch nicht. Fahrradfahren macht nämlich großen Spass und wenn es jetzt mehr dicke Menschen gäbe, die Fahrrad fahren würden,
dann müßte die Stadt die Fahrradwege breiter machen und ein Teil des Problems wäre zumindest für mich schon mal gelöst.