Sonntag, 21. Oktober 2012

Vier Wochen mit Herrn O.

Besuch vom Opa aus Irland. Jetzt besitzen wir einen Stokke-Hochstuhl mit Newborn Aufsatz.
Warum gibt es eigentlich ausschliesslich häßliche Bezüge? Wenn man schon so eine tolle Geschäftsidee hat und einen Stuhl auf den Markt bringt, der sich aus mehreren Komponenten zusammen setzt, von denen keine wirklich verzichtbar ist und nicht unter 30 Euro kostet, dann kann man sich doch bitte ein bisschen mehr Mühe mit dem Design geben. Wer erfindet solche Designs? 


Mit dem Opa gleich zwei mal abends essen gegangen.
Der kleine Herr O. war sehr lieb und ließ uns im Ruhe unsere Mahlzeit zu uns nehmen. Am zweiten Abend fing er nach der Vorspeise an, lautstark zu quängeln, und seine beiden Mamis gingen durch ein Wechselbad der Gefühle zwischen Angst und Panik. Was hat er denn? Kann er denn schon wieder Hunger haben? Hoffentlich beschwert sich keiner? Guckt schon jemand? Schnuller rein - hilft auch nix. Panik-Modus! Und dann der erleichternde Pups. Alles wieder gut und der kleine hat bis zum Dessert geschlafen.
Als wir das Restaurant nach gut einer Stunde verliessen, fragte ich unsere Bedienung, ob es sehr schlimm gewesen sei.
"Ach, da waren noch zwei Kinder im Restaurant. Die haben viel mehr gebrüllt und sich lautstark gezankt. Das war noch viel schlimmer."

Joungster schläft quasi durch, was nicht heißt, dass wir durchschlafen.
(Wenn man solche Behauptungen nicht sofort veröffentlicht, überleben sie sich wieder. Zur Zeit schläft er eher gar nicht.)
Nach 3 guten Nächten, kamen 4 schlechte und eine mittelmäßige.
Schlaf ist vielleicht das Thema Nr.1 unter den Fragen, die uns am häufigsten gestellt werden, aber ich finds deutlich überbewertet. Gähn....

Das erst Bad nahm Herr O. am Montag. Als Co-Mutter kam mir die Ehre zu, den Winzling fest zu halten und ins Wasser einzutuppen. Alles, was über die Füße hinaus ging, mochte er ganz offensichtlich nicht. Spass am nassen Element sieht anders aus.
Jetzt wissen wir immerhin, wie er uns die Gefühle "Unbehagen / Ablehnung" oder ein simples "Find ich scheisse" zeigt.
Obwohl er gefühlte 10 Minuten wie am Spieß geschrien hat, fand ichs eher amüsant. Da steckt wahrscheinlich mein Wunsch hinter, dass er Wasser total spitze findet und später mal ein eleganter Schwimmer wird.
Aktuell ist von Leidenschaft und Talent eher wenig zu spüren, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.


Abends schreit er jetzt regelmäßig für eine längere Zeit. Wie ich nach ein paar Tagen erfahren habe, schreit er auch tagsüber ganz ordentlich. Das kriege ich als berufstätige Co-Mutter aber nicht mit.
A propos: ARBEITEN. Ich gehe seit einer Woche wieder hin. Klingt fast so, als ob ich eine Wahl hätte, und wenn mans genau nimmt, hab ich die ja auch. Eine sehr theoretische. Vergleicht man die Fähigkeiten einer stillenden, hormonüberladenen Mutter mit denen einer hoch-motivierten Co-Mutter, wird relativ schnell klar, wer fürs Jagen und wer für die Nestwärme verantwortlich ist. Ich mühe mich nach Kräften, alle Klisches von Rollenfestlegung zu widerlegen, aber es gibt definitiv Grenzen, und die zeigt mir unser Sohn regelmäßig wenn er auf meinem Arm seine Schrei-Arien anstimmt und alles ansaugt, was er in den Mund kriegen kann (T-Sirt, Hautfalten, ....).
Also trabe ich wieder jeden morgen in der Früh auf meinem wiliden Hengst hinaus in die Weiten der Prärie um am Ende des Tages mit einem erlegten Büffel in die heimische Höhle zu Frau und Kind zurückzukehren.


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