Samstag, 24. November 2012

Zwei Monate

Zwei Monate gingen rum wie im Flug. Der kleine Mann kann jetzt schon ein bisschen lächeln und zeigt uns deutlich, dass er unterhalten werden will, wenn ihm langweilig ist. Ja, auch so kleine Zwerge haben schon Langeweile. Immerhin steht das in den zahlreichen Ratgeber-Büchern, die sich bei uns türmen. Wenns da drin steht, dann wirds ja wohl stimmen.
Da ich mal wieder viel zu selten zum Bloggen komme, hier mal wieder ein kurzer Abriß der Ereignisse der letzten Wochen:

  • Unsere hoch geschätzte und gelobte Hebamme hat uns ihren letzten Besuch abgestattet. Herr O. wurde zum Abschluß noch einmal fachgerecht vermessen und gewogen und wir durften ihr ein letzetes Mal Löcher in den Bauch fragen. Sie war dann auch fast durchsichtig, als sie ging. Sie bleibt aber weiterhin für uns erreichbar, falls mal Probleme auftauchen und für die Erklärung des Beikost-Themas kommt sie auch noch mal vorbei wenns so weit ist.
  • Frau O. hat ihren Rückbildungskurs begonnen, was ihr wieder viele lustige Jung-Mama-Kontakte beschert. Ich freu mich schon auf die witzigen Geschichten von der Mütterfront.
  • Das Einwohnermeldeamt hat dem jungen Herren nun neben der irischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft genehmigt. Das macht die Beantragung eines Kinderausweises hoffentlich einfacher, denn die bisherigen Kontakte zur irischen Botschaft waren sehr mühsam. So ganz ohne Angaben zum Vater kam der Antrag den Beamten von der grünen Insel dann doch ein wenig merkwürdig vor. Man muss nämlich zur Beantragung eines Kinder-Reisepasses die schriftliche Einwilligung von Vater und Mutter präsentieren.
    In Deutschland ist das zwar genau so, aber da wir bisher mit den fehlenden Angaben zum Vater in deutschen Formularen keine Probleme hatten, hoffe ich, dass es hier auch keine geben wird. Der Besuch beim irischen Konsulat in Bergisch Gladbach wird uns aber wahrscheinlich nicht erspart bleiben, wenn wir den irischen Reisepass irgendwann haben wollen. Warum auch nicht. Das Konsulat liegt ja auch idyllisch gleich neben der Autobahnabfahrt und teilt sich das Grundstück mit einer Chemiefirma, die noch aus den 30er-Jahren übrig geblieben scheint.
  • A propos Formulare: So langsam sind wir über den Berg. Elterngeldantrag ausgefüllt, Kindergeldantrag ausgefüllt, Geburtsurkunde beantragt und abgeholt, Krankenkassenanmeldung durchgeführt, Anmeldung bei mehreren KITAS abgegeben. Das alles noch so nebenher zu machen, wenn ein Kind alle fünf Minuten scheien, trinken, quengeln oder kacken will ist nicht ganz ohne.
    Da fühlt es sich schon wie ein Triumph an, dass einer aus über 100 Versuchen ein biometrisches Passfoto hervorgebracht hat. 
  • Herr O. wurde in der Zwischenzeit mit so vielen tollen Geschenken überhäuft, dass wir überlegen, bald eine größere Wohnung anzumieten. Oma und Opa lieferten letztes Wochenende ein Activity-Center "Urwald" ab. Seit dem wimmlts in unserem Wohnzimmer von Affen, Giraffen und tropischen Schmetterlingen. Die gesellen sich aber ganz friedlich zu den schon länger heimischen Bären, Hunden, Hasen und Krokodilen. Dem Kind muss sicher niemand mehr erklären, dass seine Mutter eine Biologin ist.
  • Ich habe mich endlich getraut die Zeitschrift 'NIDO' zu kaufen. Das ist so ne Zeitschrift für hippe Eltern, die trotz Kind keinen Trend verpassen wollen und natürlich völlig entspannt und pädagogisch ganz vorn sind. Man könnte auch sagen, 'NIDO' ist für 'NEON'-Leser mit Kindern.
    In NIDO fand ich dann einen Artikel über Malen mit Plakafarbe. Was für ein herrliches Wort und wie lange nicht mehr gehört. Ich kanns kaum abwarten, bis es hier richtig losgeht mit Basteln, Malen & Co.
  • Und sonst? Das Leben geht ja auch für mich als Co-Mutter weiter. Ich habe meine erste Paradonthosebahandlung über mich ergehen lassen, sammel weiter Buchwünsche, die ich in den nächsten 3 Jahren wahrscheinlich nicht über die Einleitung hinaus lesen werde, schiebe meine Fahrrad- und Laufaktivitäten in die Randstunden des Tages und geniesse jede freie Minute und jedes Lächeln des kleinen Herrn O.
    Über die ganz speziellen Seiten des Co-Mutter-Seins möchte ich im nächsten Beitrag gerne mal ausführlicher schreiben. Mal sehen, was da wieder alles dazwischen kommt.

Sonntag, 11. November 2012

Die lange Reise des Pupses

Hab ich schon erwähnt, wie toll ich finde, dass es Hebammen gibt?
Sie kommen herein geschwebt wie Engel und helfen in der größten Not. Mit Not meine ich die vielen Ängste, Sorgen und Fragen die man als Eltern hat, wenn man mit dem frisch geborenen Säugling alleine zu Hause den Alltag bewältigen will. Ist mein Kind ein Schreikind oder ist das
alles noch im Rahmen?  Und warum schreit er? Hat er Schmerzen, Hunger, Langeweile, oder einfach nur Lust zu Schreien? Ist grüner Pampersinhalt gefährlich? Darf mein Kind auch nachts auf dem Bauch schlafen, wenn es auf dem Rücken nur strampelt und schreit? Was mache ich falsch, wenn er nicht richtig aus der Brust trinken will? 


Ein Fragenkatalog, der nie enden will. Natürlich gibt es Bücher und Google, aber das alles mit einem echten Menschen persönlich zu besprechen ist durch nichts zu ersetzen. Und genau diese Menschen sind Hebammen. Sie sind viel mehr als nur Geburtshelferinnen. Sie sind nämlich auch so was wie Lebensstarthelferinnen. Also quasi der ADAC für frisch gebackene Eltern.
Da unser Sohn nun schon 7 Wochen alt ist, kommt unsere liebe Hebamme nur noch 1-2 mal pro Woche. Meist richten wir die Termine so ein, dass ich dabei sein kann und dann kann auch die Co-Mutti dumme Fragen stellen. Unser letztes Gespräch entwickelte sich zu einem detaillierten Fachgespräch über den Werdegang von Püpsen. So ein kleiner Pups macht nämlich ne ganze Menge mit, bevor er nach einer langen Reise durch den Darm in die Freiheit entlassen wird.
Da das ja meist unter großem Getöse geschieht, kennen die meisten den dritten Teil. Die Entstehung und die anschliessenden Phasen sind uns aber meist fremd, da wir das in unserem zivilisierten Alltag geschickt verdrängen. Ein kleines Baby beschäftigt sich aber quasi 24 Stunden am Tag mit Püpsen in allen möglichen Facetten und probiert die abenteuerlichsten Stellungswechsel aus, um derer Herr zu werden. Zu erkennen, welche Pupsphasen am quälendsten sind, die passende Mimik zu identifizieren, helfende Positionen zuzuordnen und dem kleinen Wesen damit Erleichterung zu schaffen ist eine wahre Kunst. Vielleicht schreibe
ich mal ein Buch über Pupsproblematiken bei Säuglingen. Wenn es schon fette Schinken übers Stillen und übers Einschlafen gibt, warum dann nicht auch über Gasentwicklung?


Die wohl sortierte Hebamme erklärte uns , dass im Falle unseres Sohnes drei Theorien zur Erklärung seines Schreiverhaltens herangezogen werden können:
1. Die Entstehung der Gase löst Unbehagen aus => Das Kind schreit, weil es mit der brodelnden Veränderung überfordert ist
2. Die Wanderung der Gase und die Verbindung kleiner Bläschen zu großen Wolken verursacht Schmerzen => Das Kind schreit vor Schmerzen
3. Der Abtransport durch den Ausgang will nicht klappen, die Gase stecken fest und drücken => Das Kind schreit vor Schmerzen und läuft vor Anstrengung beim Drücken im Gesicht rot an

(...)

Da wir nach kurzer Analyse der Symptome die Optionen 2 und 3 zwar theoretisch ausschließen konnten, aber auch nicht ganz sicher waren, wurden uns 3 homöopathische Mittelchen empfohlen, die wir nacheinander ausprobieren sollen.
Frei nach dem Motto: Viel hilft viel, und wenn man erst mal alle Kombinationsmöglichkeiten durchprobiert hat, ist die schlimmste Bauchwehphase (die ersten drei Monate) sowieso rum.
Unser Sohn hat vor zwei Tagen drei mal einen Löffel Sab Simplex geschluckt und ich muss sagen, er schreit viel weniger bei und nach den Mahlzeiten.