Mittwoch, 20. Februar 2013

Gimmi Five

Seit Sonntag ist unser Sohn 20 Wochen alt. Ist er somit 5 Monate alt (also 20 / 4 = 5) oder wird er erst am 23.02. 5 Monate alt, weil er ja am 23.09. geboren wurde?
Wie rechnet man das jetzt korrekt? Diese Fragestellung mag je der ein oder dem anderen völlig übertrieben vorkommen, wenn man aber in diversen Apps und Büchern naschschlägt und die Fähigkeiten des eigenen Kindes mit den dort akribisch in Tabellen gelisteten altersgerechten Verhaltensweisen vergleicht, kann es schon mal sehr wichtig sein, ob das Kind jetzt noch für unter 5 oder über 5 Monate gilt.
Man könnte diese Tabellen mit Vergleichswerten natürlich getrost ignorieren und ausschliesslich letzte Sätze lesen. Darin steht nämlich regelmäßig, dass jedes Kind sein eigenes Tempo habe, und dass es überhaupt nicht aussagekräftig sei, wenn ein Kind sich mit 6 Monaten noch nicht auf die Seite drehen könne, oder ein Einjähriger noch nicht läuft. Ich bin genau so cool, dass ich diese Dinge immer so lange glaube, bis unser kleiner Held sie kann. Sobald er in etwas der Statistik
hinterher hinkt, überkommt mich eine innere Unruhe und ich suche so lange in anderen Büchern, Zeitschriften oder Apps nach Statistiken, die seinem Entwicklungsstand besser entsprechen. Mit der richtigen Statistik sieht die Babywelt dann auch gleich wieder rosarot bzw. himmelblau aus. Statistik hin oder her, in keiner einzigen Tabelle habe ich bisher Hinweise darauf gefunden, was Eltern in 5 Monaten alles gelernt haben können oder sollten.

Da es scheinbar keine brauchbaren Maßstäbe für die Entwicklung von Eltern gibt, versuche ich hier mal welche zu formulieren. Wenn das Kind 5 Monate alt ist, sollte man können:
  • Fläschchen einhändig zubereiten während das Baby auf dem anderen Arm schreit
  • Zäpfchen auch gegen Widerstände einführen
  • Möhren kochen und pürieren und der Versuchung widerstehen, dem eigenen Kind alles wegzuessen
  • Die halbe Welt bei ausverkaufter Babynahrung um Hilfe anflehen als ginge es um die Sofortmassnahmen am Unfallort
  • Kacke, Kotze und Spucke auf der eigenen Kleidung in der Öffentlichkeit völlig zu ignorieren
  • für eine sehr lange Zeit mir ganz wenig Schlaf auskommen
  • Online-Shopping zu allen Tages- und Nachtzeiten
  • Die eigenen Bedürfnisse nach Schlaf, Medien- und Alkoholkonsum und exzessiven Parties in die Zukunft zu verlegen
  • Total verrückte Ideen wie einen spontanen Berlin-Trip durch andere total verrückte Ideen wie Sushi-Taxi für 30 Euro auszutauschen
Das alles ist natürlich mit Vorsicht zu geniessen und trifft im Idealfall auch nur auf einen gewissen Prozenzsatz der Eltern zu. 

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