Freitag, 28. Juli 2017

Im Juni

Nach vielen kühlen, grauen Regentagen im Mai wurde der Juni endlich sommerlich. Manchmal sogar richtig heiß. Nahe an unausstehlich heiß wurde es am Monatsende, als sich die Fahrt zur Arbeit (auf dem Rad) wie ein Kamelritt durch die Sahara anfühlte. In genau diese Phase fiel auch die erste längere Krankheitsphase unseres Jüngsten, der plötzlich mit Hand-Fuss-Mund-mäßigen Symptomen früher aus der Kita abgeholt werden musste.
Hand-Fuss-Mund möchte ich echt niemandem wünschen. Fiese Pusteln an Hand und Fuss-Innenflächen und wenns schlimm kommt, auch im Mund. Manchmal jucken sie oder schmerzen beim Essen. Von Ausprägungen wie auf den Horror-Bildern, die man beim Googlen findet, war unser Junior zum Glück weit entfernt. Dennoch litt er, der bei nächtlichen 30 Grad sowieso schon kaum zur Ruhe kam, spürbar. Glücklicherweise konnten Oma und Opa für ein paar Tage einspringen und den Kleinen zu Hause betüddeln und glücklicherweise steckte sich der Rest der Familie nicht an.

Die Mai und vor allem Juni sind bei unserem Großen auch die Zeit der Kindergeburtstage. Seine Kindergartenfreunde wurden alle FÜNF und haben neue Maßstäbe in der Geburtstagsgestaltung gesetzt. Da wir keinen Garten haben und uns Ende September (wenn unser Großer fünf wird) nicht auf hochsommerliches Wetter verlassen können, sehe ich ein paar Herausforderungen auf uns zu kommen. Das schönste am Kindergeburtstag für uns Eltern ist mittlerweile, dass man seine Kinder für ein paar Stunden beschäftigt weiss und am späten Nachmittag müde und erschöpft wieder abholen kann. Das "Zu-Bett-Geh-Drama" fälllt an solchen Tagen flach.

Ob es an den vielen Geburtstagsfeiern, Grill-Parties, der Hitze oder dem allgemeinen "bei-dem-Wetter-mehr-draußen-sein" Aktivitätsdrang lag: wir mußten eine ganze Reihe an geplanten Terminen absagen. 

  • Firmenlauf => zu heiss, zu erschöpft
  • Campingwochenende der Regenbogenfamilien => Junior krank
  • Empowerment Wochenende für Regenbogenfamilien => brauche mal Pause

Irgendwie ein bisschen schade, denn ich hatte mich sehr auf die Veranstaltungen gefreut. Aber im Nachhinein war es dann auch mal Zeit auf den Körper zu hören und eine Pause einzulegen. Man kann halt nicht immer in action sein, vor allem wenn Schlaf und Erholungsphasen zu kurz kommen.

Immerhin hatten wir durch die Absage des Zeltwochenendes die Gelegenheit das Schützenfest in unserem Stadttteil vollumfänglich zu genießen. Wenn ich die Menschen am Straßenrand und die Menschen in der Schützenparade abwechselnd betrachte, wirkt das auf mich wie Lebewesen von verschiedenen Planeten. Die einen stolz marschierend und ein bisschen betrunken, die anderen irritiert gaffend und ein bisschen zu nüchtern. Da hilft es sehr, wenn die Jungs sich spontan entscheiden, Schützen, Blasmusik und Pferde toll zu finden und mich dazu nötigen, vier (!) Stunden unseres Sonntags mit Zuschauen zu verbringen.

Der Totalausbruch des Sommers brachte uns so richtig in Stimmung für den großen Familien-Sommerurlaub. Das morgendliche Eincreme-Ritual wurde zur Routine und der Stapel kurzer Hosen und T-Shirts wuchs auf ein brauchbares Mass an. Wasserpistolen wurden aus dem Kabuff hervor gekramt und UV-Shirts vom Großen wurden an den Junior weiter vererbt. Der zeigt sich auch passend zur Jahreszeit völlig begeistert von Wasser und seinen Spielarten. Endlich ist es soweit, dass er beim Geräusch des Wasserhahns nicht mehr in Tränen ausbricht sondern Freudensprünge vollzieht. Wenn er Planschen und Matschen kann, ist er nicht mehr zu halten. Derweil hat er auch sein erstes Babyschwimmen absolviert.
Während Herr O. zur Zeit aus diversen Gründen eine Auszeit vom Schwimmkurs nimmt, ist sein Bruder ganz heiss darauf, nun auch ein fleißiger Beckenschwimmer zu werden.