Mittwoch, 29. November 2017

Vier-Wochen Rückblick

Was sonst noch so geschah....
Nach einem ziemlich aufwühlenden wochenlangen Informations-Veranstaltungs- und Schulbesuchs-Marathon meldeten wir Herrn O. schließlich an der Grundschule unserer Wahl an. Meine Güte, was es da alles zu beachten und zu bedenken gab. Verschiedenste Konzepte konkurrierten miteinander und die Schulrektoren wetteiferten um die Gunst der Eltern, als gehe es darum, ein neues Produkt an die Frau / den Mann zu bringen.
Wir haben uns ganz einfach für die am nächsten gelegene Schule entschieden und hoffen jetzt nur noch, dass Herr O. dort auch angenommen wird. Erfahren tun wir dies leider erst Ende Februar.

Als kleine Entschädigung für all die Überlegungen und schlecht geschlafenen Nächte nahmen sich die Muttis einen Tag frei und Herr O. mußte nicht in den Kindergarten. Stattdessen frühstückten wir gemütlich im Cafe Rekord und fuhren dann zum frisch renovierten Aquazoo. Dort bestaunten wir Fische und sonstiges Meeresgetier in hübsch beleuchteten Aquarien. Für Herrn O., der ja nicht so gerne läuft, war das genau das richtige. Viel besser als Draußen-Zoo. Der Abstand zwischen den Aquarien betrug grade mal einen Meter, so dass man immer wieder neue Lebewesen entdecken konnte, ohne sich großartig von der Stelle zu bewegen.

Die Gestalter des Museums hatten sich die Evolution zum Vorbild genommen und zeigten fortlaufend den Weg vom Einzeller zum mehrzelligen Etwas und vom Leben im Wasser zum Leben an Land. Am tollsten fand ich die Rochen, die mit unschlagbarer Eleganz ihre Runden durch das Becken schwammen. Spannend war auch der Ameisenbau, der so quergeschnitten war, dass man wunderbar die Arbeitsteilung der kleinen Insekten beobachten konnte. Eklige Spinnen und Schaben gab es genau so zu sehen wie Schlangen, Varane und Schildkröten. In einem Seitentrakt erfuhr man ein bisschen übe die Geschichte der Seefahrt und der Weltentdeckerei, aber auch über Expeditionen in die Tiefsee. Einen kurzen Exkurs in die Meeresbiologie gabs auch noch, und wer dann immer noch nicht genug hatte von Dingen, die man Rund um die Evolution und das Meer noch hätte wissen können, der durfte sich am Ausgang noch eine Stein- und Mineraliensammlung ansehen. 
Ich fand alles ziemlich oberflächlich und aus rein wissenschaftlicher Sicht - immerhin bin ich ja Biologin - ziemlich dünn und arg bemüht. Aber für Menschen, die sich einfach gerne viele Tiere auf engstem Raum ansehen, lohnt sich der Besuch auf jeden Fall. 

Den Ausflug nach Bayern ins Playmobilland habe ich ja schon in einem gesonderten Post geschildert.

Dann stand auch schon der alljährliche Martinszug vor der Tür. Die Kita hatte es in diesem Jahr den Kindern selber überlassen, ihre Wunschlaterne zu basteln, so dass an den Laternenstäben sehr individuelle Geschöpfe baumelten. 
Herr O. trug einen Vampir durch die Strassen und Junior ein blaues Auto. Korrekt heißt es allerdings "Junior ließ ein blaues Auto tragen". Immerhin sang er aus voller Kehle "Mamami, Mamami", was wir nach genauerem Hinhören als "St. Martin" identifizierten. 

Ja, zu dem Mamami gesellten sich dann noch ein paar weitere Wörter: heiss, auf, nein, mein, Mama, Mae, helfen, Auto, Ball, (Bal)lon. Es geht also doch. Das Kind lernt spät aber es lernt sprechen.

Dann bekamen wir noch für ein Wochenende Besuch von Granddad aus Irland. Da es herbstlich kalt war und fast das ganze Wochenende regnete, verbrachten wir einen großen Teil des Samstags im Shopping Center. 
Am Sonntag besuchten wir das Neantertal-Museum in Mettmann und staunten über 4 Mio Jahre Menschheitsgeschichte. Leider merkte Herr O. ganz schnell, dass der Neandertaler ja schon tot ist, und diese Erkenntnis zog dann wieder eine ganze Reihe neuer Fragen nach sich. "Wie ist er denn gestorben?" "Wie alt ist er geworden?" "Hatte er Kinder?" "Sind die auch schon tot?"
Es ging eigentlich nur noch um das Thema Tod, und das wurde auch nicht besser, als die Ausstellung eine Reihe Schädelknochen im Vergleich zeigte, oder, als man sah, wie die Menschen früher gelebt und gejagt haben.
Ansonsten fand ich das Museum aber ziemlich gelungen. Die Ausstellung zeigt eine Vielzahl an Facetten aus der Evolution des Menschen und bietet an vielen Stationen Lernmodule, die sowohl Erwachsene als auch Kinder ansprechen.

Freitag, 17. November 2017

Playmobilland

Vom Oktober war irgendwann nicht mehr viel übrig, vom Herbst und dem sich immer vehementer durchsetzenden Schmuddelwetter leider noch sehr viel. Die Tage wurden immer kürzer und kühler und dann stand da noch diese ewig-lange Wochenende mit dem sogenannten "geschenkten" Tag vor der Türe. Hätte er Luther seine Thesen nicht auch im Juni irgendwo annageln können? Hätte er gewußt, dass die Menschen in Deutschland 500 Jahre später genau den einen Tag frei bekommen, der sich unmittelbar an das Wochenende der Zeitumstellung dranhängt? Zu einem Tag Frösteln bei Dunkelheit kommt auch noch eine extra Stunde Schlaf, die man, wenn man kleine Kinder hat, nicht wirklich zu schätzen weiß. Wachen die lieben Kleinen dann am Sonntag einfach mal um 6 Uhr statt um 7 Uhr auf. Oder, weil Sonntag ist, vielleicht doch schon um 5:30 Uhr?

Sollte jemand meinen Worten entnehmen, dass ich vor dem letzten Oktoberwochenende skeptisch war, liegt sie / er da genau richtig. Wir hatten nämlich Monate zuvor, als die Sonne noch wärmend zu langen entspannten Nachmittagen im Park einlud, eine viertägige Reise zum Playmobilland bei Fürth gebucht. Die von google prognostizierten 6 Stunden Autofahrt stimmten mich auch nicht froher, aber gebucht ist gebucht und Urlaub ist Urlaub. Samstags morgens nach dem Frühstück fuhren wir also los und wurden schon 2 km weiter von der ersten Baustelle mit Umleitung gestoppt. Ich war müde, unmotiviert und schlecht gelaunt, was sich bis Frankfurt nicht wirklich besserte. Bis dahin ließen wir uns von einem zähen Blechbrei auf der A3 gen Süden treiben und mußten uns eingestehen, dass die erste Pause bereits vor Frankfurt gemacht werden mußte. Da saßen wir auch schon volle 3 Stunden im Auto. Die Raststätte, die alles änderte, war mit einem Burger King bestückt. Es müssen Drogen im Fleisch oder in den Pommes gewesen sein, aber nach dem Verzehr eines Whoppers sah die Welt auf einmal wieder ganz rosarot aus und wir stiegen frohen Mutes wieder ins Auto to "hit the road".

Die war auch auf den nächsten 350 km nicht weniger voll - im Gegenteil. Eine Stunde Stau und zähflüssiger Verkehr vor Würzburg nagten ganz ordentlich an unserem Nervenkostüm. Das war ja zusätzlich auch noch von nörgelnden Kindern und Dauerbeschallung aus dem CD-Player auf die Probe gestellt. Als wir dann kurz vor 18:00 Uhr in Fürth ankamen, suchten wir noch ne klitzekleine Ewigkeit unser Hotel, bis wir das romantische Forsthaus Fürth dann im dunklen Wald entdeckten. 

Gut, dass die Bayern leckeres Bier brauen, das sie in großen Gläsern ausschenken. Nichts anderes hätte mir an diesem Abend noch ein Lächeln aufs Gesicht zaubern können. 
Naja, also ausser zwei glücklichen Kindern, die das Hotel auf Anhieb klasse fanden und den Kicker auf der Empore zum Highlight des Urlaubs erkoren. Vielleicht noch eine Hotelbar, die leckere Kinderschnitzel herbeizaubert und einen auch noch mit einem Lächeln bedient, wenn der Junior sämtliche Dekoration abräumt und den Laden mit seinem ganz eigenen Bargesang "beschallt".

Die extra Stunde in der Nacht auf Sonntag hatten wir uns letztendlich dann auch verdient.

Nach einem ausgiebigen Frühstück am Sonntag Morgen, machten wir uns dann auch sofort auf den Weg zum Playmobilland. Die Fahrt war kurz und das Ziel war nach 20 Minuten erreicht. Genügend Platz im Parkhaus, keine Schlangen am Eingang, Playmobil-Männchen wohin das Auge schaute nahmen uns mit ihrem gütigen Blick in Empfang. Sobald man diesen Park betritt, taucht man in eine andere Welt ein. Alles ist irgendwie perfekt. Nicht im amerikanischen Hyper Hyper, alles super, alles easy Sinne, sondern eher so typisch bayerisch: groß, gut organisiert, ordentlich, bodenständig, natürlich, ein bisschen derb aber auch liebevoll und freundlich.


Im Außenbereich findet man eine riesige Ritterburg mit Verließ und geheimen Gängen, dann noch ein Piratenschiff, ein mehrstöckiges Baumhaus mit Tunneln und Netzkonstruktionen in schwindelerregender Höhe, ein Cowboy-Dorf mit Saloon und Mine zum Goldschürfen, einen Dino-Park und noch etliche kleinere Attraktionen, die den Playmobil-Spielwelten nachempfunden sind. 
Auch der Junior mit noch nicht ganz 2 Jahren vergnügte sich prächtig und quiekte fröhlich vor sich hin, als er all die lustigen bunten Dinge sah und bespielen konnte. Alles ist absolut großzügig angelegt und stabil gebaut, so dass ich auch als Erwachsene überall rumklettern konnte, ohne mich zusammenfalten zu müssen.
Das Abenteuerlichste war die Fahrt mit dem Floß auf dem großen Piratensee.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, diesen See zu überqueren, aber mit dem Floß überzusetzen trieb mir das pure Adrenalin ins Blut. Mit Herrn O. trieb ich bei Wellengang und Sturmböen auf hoher See, als plötzlich eines unserer Paddel ins Wasser fiel. Am Himmel zogen dunkle Wolken auf und ein Blick zum rettenden Ufer verhieß nichts gutes. 
Tapfer kämpften wir uns mit allerletzter Kraft bis zu einem Anlegeplatz vor dem großen Rotröckeschiff und enterten den Segler von backbord. Die Soldaten der Rotröcke drohten uns mit ihren Flinten das Leben auszupusten, doch wir stimmten sie versöhnlich und wurden am Ende in ihre Gemeinschaft aufgenommen. Mit viel Rum stießen wir unter Deck an und sangen noch bis spät in die Nacht alte Seemanns- und Piratenlieder.


Nach all diesen Abenteuern mußten wir uns natürlich ordentlich stärken. Im Innenbereich fanden wir ein Restaurant mit kindgerechten Speisen und  familienfreundlichen Preisen. Zu jedem Kids-Menu gehörte eine gratis Playmobil-Figur und ein Trinkbecher, den man behalten durfte. Ausser essen und trinken konnte man im Inder-Playmobilland vorzüglich spielen. Klingt irgendwie strange  aber wenn es ein Paradies für Kinder geben kann, dann war das, was dort geboten wurde, dem Paradies schon sehr sehr nahe. Alles (!!!) was im Playmobil-Katalog zu finden ist, gab es auch dort. Die Kids spielten Feuerwehr, Polizei, Wikinger, Piraten. Überall glückliche Kinder auf dem Boden verteilt, unter ihnen, zwischen ihnen und drumrum Millionen von Kleinteilen und Figuren. Kaum vorzustellen, dass es nicht besonders laut war, aber wie durch ein architektonisches Wunder ist es den Erbauern gelungen, dieses fast fussballstadiongroße Gebäude so hinzuzaubern, dass man es trotz all der spielenden, kreischenden Kinder und Eltern ganz gut aushalten kann.



Das einzige Manko ist der Ausgang durch den Playmobil-Store. Aber kann man es den Parkbetreibern verdenken, wenn sie bei nur 8 Euro Eintritt und keinen weiteren Extrakosten, günstigem gutem Essen und sehr gepflegten Anlagen, am Ende dann doch noch ein bisschen Geld verdienen wollen?

Wie sind trotzdem montags nochmal hingefahren. Die Odyssee nach Bayern sollte sich ja schließlich lohnen. Nach zwei Tagen im Playmobilland hatten wir dann aber doch alle vier genug. Wir ließen den letzten Tag im Hotel ausklingen und ich besuchte mit Herrn O. den hauseigenen Pool und die Sauna. Das fand der junge Herr ausgesprochen spannend. Vor der Abreise verabschiedeten wir uns noch mit einer packenden Partie vom Hotel-Kicker und sprangen ins Auto. Zurück gehts immer schneller, so auch diesmal. Nach 5 Stunden Autofahrt plus einer Stunde Pause erreichten wir wieder unseren Düsseldorfer Heimathafen. Nur der Whopper fehlte diesmal zum vollständigen Glück.

Montag, 6. November 2017